Clematis schneiden – 4 Schnittarten für eine üppige Blütenpracht!
Waldrebe zurückschneiden – Auf die Sorte kommt es an!
Waldreben, auch Clematis genannt, gehören zum Standardbild vieler Gartenliebhaber eines Ziergartens. Die immergrüne Kletterpflanze verschönert mit ihrer Blütenpracht Mauern, Obelisken, Spaliere oder Zäune.
Dabei ist sie sehr pflegeleicht und braucht kaum Aufmerksamkeit – ideal für Neulinge, die sich langsam ans Gärtnern herantasten.
Beachten Sie: Der Rückschnitt ist nicht schwer - Sie müssen nur wissen, welche Schnitttechnik für Ihre Clematis die richtige ist.
Ein regelmäßiger Rückschnitt ist nicht nur für eine üppige Blüte unerlässlich. Manche Sorten werden bis zu zehn Metern hoch.
Wird der Kletterer nicht geschnitten, gerät er schnell aus der Form. Mit der richtigen Schnitttechnik bändigen Sie die Pflanze und regen gleichzeitig die Blütenbildung an.
An den alten Trieben bilden sich neue Verzweigungen, was die Zierpflanze üppiger wachsen lässt. Verzichten Sie auf das Schneiden der Pflanze, verliert sie, wie beim Rhododendron auch, nach wenigen Jahren ihre Blütenpracht und verkahlt von unten
1. Aufbauschnitt nach der Pflanzung
Der erste Schnitt der Clematis ist, wie beim Hibiskus schneiden, ein Aufbauschnitt. Viele Hobbygärtner scheuen sich davor, doch dieser Schritt ist für die Pflanze notwendig, wenn sie schön gedeihen soll.
Wie der Begriff es andeutet, handelt es sich hierbei um einen Schnitt, der Aufbau und Wuchs der Waldrebe fördert.
Nachdem Sie die neue Pflanze an ihrem Standort eingepflanzt haben, stutzen Sie die Clematis im Spätherbst (November bis Dezember) auf eine Höhe von 30 Zentimetern herunter.
Nach dem Schnitt steckt die Pflanze ihre gesamte Energie in ihre Entwicklung und eine prächtige Blüte.
2. Frühjahrsblüher brauchen keinen Rückschnitt
Frühjahrsblüher sind Clematis-Pflanzen, deren Blütezeit im April bis Mai liegt. Sie gehören zur Schnittgruppe I, das heißt die Kletterpflanze legt ihre Blütenknospen im Vorjahr an.
Das hat den Vorteil, dass die Pflanze keinen Schnitt braucht; sie wird nur bei Bedarf zurückgeschnitten. Es reicht ein leichter Rückschnitt, um verwelkte Blüten zu entfernen und die Pflanze anzuregen, neue Verzweigungen zu bilden.
Mit dieser Schnitttechnik bringen Sie die Clematis bei zu starkem Wuchs wieder in Form. Vertreter dieser Art sind die Alpen-Waldrebe (Clematis alpina) und die Berg-Waldrebe (Clematis montana).
3. Zweimal-Blüher blühen am schönsten nach einem kräftigen Rückschnitt
Bei dieser Sorte handelt es sich um Clematis-Hybriden, die zwei Mal im Jahr blühen. Sie gehören der Schnittgruppe II an.
Die erste Blüte findet im Frühling an alten Trieben statt, die zweite Blüte folgt Ende Juni bis Oktober an neuen Trieben. Damit die Pflanze üppig blüht, ist ein kräftiger Rückschnitt notwendig - Kappen Sie dazu die Triebe um die Hälfte ein.
Zu dieser Schnittgruppe gehören die Hybride „Nelly Moser“ oder „Jackmanii“.
4. Sommerblüher benötigen einen radikalen Schnitt
Sommerblüher wie die Italienische Waldrebe (Clematis viticella) oder die gewöhnliche Waldrebe (Clematis vitalba) blühen im Juni bis Juli und zählen zur Schnittgruppe III.
Bei dieser Sorte entstehen neue Triebe direkt aus den Wurzeln. Die Kletterer benötigen deswegen einen radikalen Rückschnitt. Schneiden Sie dazu jeden Haupttrieb auf eine Höhe von 50 Zentimetern zurück, damit die Blüte im Frühjahr entsteht.
Generell gilt: Die Art des Schnittes ist abhängig von der Pflanzensorte!
Wann ist der richtige Zeitpunkt, um Clematis-Pflanzen zu schneiden?
Wann ist der ideale Zeitpunkt, um eine Clematis zu schneiden: Herbst oder Frühjahr? Die Antwort lautet, es kommt darauf an! Ähnlich wie beim Hortensie schneiden ist es von der Sorte der Kletterpflanze abhängig. Wann eine Clematis zurückgeschnitten wird, bestimmt der Zeitpunkt der Blüte.
Clematis der Schnittgruppe I bilden schon zeitig Blüten. Sie werden geschnitten, sobald die Blüte vorbei ist. Dies ist Ende Mai der Fall. So hat die Zierpflanze genügend Zeit für den Austrieb im Frühling.
Zweimal-Blüher schneiden Sie wie Ginster im zeitigen Frühjahr. Bester Zeitpunkt dafür ist Januar bis Februar. Der Rückschnitt der spät blühenden Clematis Sommerblüher der Schnittgruppe III erfolgt dagegen im Winter in den Monaten November bis Dezember. So haben die Kletterpflanzen ausreichend Zeit, um neue Knospen und Triebe auszubilden.
Wenn die Kletterpflanze vertrocknet: Schneiden bei Krankheiten
Sie hatten viele Jahre lang Freude an Ihrer prächtigen Kletterpflanze. Doch plötzlich werden die Blätter der immergrünen Pflanze braun und vertrocknen.
Das kann das erste Anzeichen für eine Krankheit sein. Die Clematiswelke, eine Pilzerkrankung, die überwiegend großblumige Clematis-Hybriden betrifft. Schuld sind zwei Pilze, die die Pflanze befallen.
Die häufigste Form ist die Phoma-Welke. Sie erkennen Sie daran, dass die Blätter mit kleinen hellbraunen bis gelblichen Flecken übersät sind. Die Flecken breiten sich schnell aus und greifen auf Stiele über, bis die oberirdischen Pflanzenteile vertrocknen und absterben.
Die Fusarium-Clematiswelke tritt seltener auf. Der Erreger dringt über Verletzungen in die Pflanze ein und blockiert Leitungsbahnen. Folglich wird die Waldrebe unzureichend mit Nährstoffen und Wasser versorgt. Oberhalb der Verstopfung liegende Blätter verfärben sich und vertrocknen langsam.
Die gute Nachricht: Haben Sie den Befall rechtzeig erkannt, können Sie die Clematis mit folgender Schritt für Schritt Anleitung retten:
- Beobachten Sie die Pflanze ab Mai genau. Die ersten ungewöhnlichen Flecken befinden sich meist an der Unterseite älterer Blätter. Fallen Ihnen erste Flecken auf, zögern Sie nicht zu reagieren.
- Entfernen Sie befallene Blätter sofort mit einer sauberen Gartenschere.
- Behandeln Sie anschließend die Pflanze mit einem Fungizid.
- Desinfizieren Sie Ihr Gartenwerkzeug nach dem Schneiden sorgfältig, um andere Pflanzen nicht anzustecken.
- Werfen Sie krankes Laub niemals auf den Kompost, um eine Ausbreitung auf weitere Pflanzen zu verhindern. Entsorgen Sie kranke Blätter im Hausmüll.
Nach dem Rückschnitt: Alles Wichtige zur Clematis-Pflege
Clematis ist eine genügsame Kletterpflanze, die kaum Pflege erfordert. Aber ein wenig Aufmerksamkeit mag auch sie. Pflegen Sie die Kletterpflanze richtig, insbesondere nach einem Rückschnitt, wird sie es Ihnen mit einer prächtigen Blüte danken.
Ein Rückschnitt kostet die Pflanze Kraft, die sie in den Ausbau neuer Trieb steckt. Mit einem organischen Dünger liefern Sie der Kletterpflanze wichtige Nährstoffe, die sie für den Wuchs benötigt.
Versorgen Sie die Clematis im Frühjahr und bei Bedarf im Sommer mit reifem Kompost, den Sie ihn vorsichtig um die Wurzeln einarbeiten. Sie können zusätzlich Hornspäne oder Dung mit untermischen, um eine ausreichende Versorgung zu gewährleisten.
Mit einer Mulchschicht schützen Sie die Wurzeln und verhindern, dass die Waldrebe austrocknet. Zum Mulchen eignen sich Laubmulch oder Baumrinde sehr gut.
Bei einigen Clematis-Sorten ist der Fuß unbeblättert und kann dadurch schnell austrocknen. Pflanzen Sie um den Fuß bodendeckende Stauden, Farne oder Gräser herum. Als Unterpflanzung eignen sich beispielsweise Schleierkraut, Hängepolster-Glockenblumen oder Zwerg Pfingstnelken.