Kamille pflanzen – darauf ist zu achten
Kamille Aussaat: Zeitpunkt und Vorgehen
Die Echte Kamille (Matricaria chamomilla) ist eine der bekanntesten Heilpflanzen, die schon zur Zeit der Römer Verwendung fand.
Wollen Sie der Pflanze einen Wachstumsvorsprung verschaffen, empfiehlt sich die Anzucht auf der Fensterbank. Der ideale Zeitpunkt ist im März. Dazu füllen Sie kleine Töpfe mit einer mageren Anzuchterde und verteilen das Saatgut darauf. Kamille gehört wie Basilikum zu den Lichtkeimern: Das Saatgut sollte deshalb nicht mit Erde bedeckt werden. Es genügt, wenn Sie das Substrat leicht andrücken.
Nachdem keine Spätfröste mehr zu befürchten sind, können Sie das Heilkraut bis August direkt im Beet aussäen. Bevor Sie das Saatgut aber ausstreuen, muss der Boden vorbereitet werden. Lockern Sie die Erde auf, entfernen Sie Beikräuter und mischen Sie reifen Kompost unter. Bei Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad Celsius keimen die Samen innerhalb weniger Tage.
Matricaria chamomilla an einen sonnigen Standort pflanzen
Ab Mitte Mai, wenn keine Fröste mehr zu erwarten sind, dürfen die jungen Kamillepflanzen ins Freiland umziehen. Was den Boden sowie Standort betrifft, stellt das Gewächs keine besonderen Anforderungen. Die Pflanze gedeiht in fast allen Böden, solange die Erde nicht zu feucht ist. Als Liebhaberin des Lichts bevorzugt Kamille einen sonnigen Standort. Aber auch im Halbschatten wächst sie noch prächtig.
In Mischkultur neben Kartoffeln, Kohlrabi, Salaten oder Spinat hat sich die Kamille als besonders gute Nachbarin erwiesen. Ihr angenehmer Duft hält Krankheitserreger sowie Schädlinge wie Blattläuse fern.
Neben Pfefferminze sollten das Heilkraut allerdings nicht gesetzt werden, da sie einander im Wuchs behindern.
Nach dem Pflanzen: Kamille pflegen
Ist die Pflanze gut verwurzelt, benötigt sie kaum noch Pflege. Wurde das Beet vor der Aussaat mit Kompost angereichert, ist sie mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt. Zusätzliche Düngergaben sind daher nicht notwendig.
Matricaria chamomilla kommt eher mit Trockenheit als mit Nässe zurecht. Der Boden sollte zwar leicht feucht gehalten werden, Staunässe gilt es allerdings zu vermeiden.
Für eine lange Blütezeit empfiehlt es sich, die weißen Blüten regelmäßig zu pflücken. Das regt die Pflanze an, neue Sprossen mit Knospen zu bilden.
Kamille pflücken und trocknen
Beim Pflücken der weißen Blüten ist Geduld gefragt, denn die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis September. Hat sich der Blütenstand vollständig geöffnet, dauert es etwa noch drei bis fünf Tage, bis diese erntereif sind. Den höchsten Gehalt an ätherischen Ölen erhalten Sie, wenn die Blütenköpfe zu zweidrittel verblüht sind.
Nutzen Sie zum Ernten eine scharfe Schere und schneiden Sie die Blütenstände knapp unterhalb ab. Aber Achtung: Die Blüten sind druckempfindlich und sollten daher so wenig wie möglich berührt werden.
Um sie für eine längere Zeit zu konservieren, müssen die Korbblütler zügig nach der Ernte getrocknet werden. Der Vorgang ist ähnlich wie beim Oregano trocknen: Breiten Sie die Blüten der Echten Kamille auf Zeitungs- oder Backpapier aus und lagern Sie diese in einem luftigen, dunklen Raum. Nach etwa zwei Wochen sind sie vollständig trocken und können in ein luftdichtes Gefäß umgefüllt werden. Die getrocknete Kamille ist etwa ein Jahr haltbar.
Tipp: Haben Sie es eiliger, können Sie die Blüten im Backofen bei 30 Grad Celsius trocknen.
Verwechslungsgefahr mit ähnlich aussehenden Pflanzen
In Ihrem Garten wächst eine Pflanze, die der Echten Kamille verdächtig ähnlich sieht? Das Heilkraut hat einige Doppelgänger, die eigene Gattungen bilden. Dazu gehören die Römische Kamille (Chamaemelum nobile) oder die Hundskamille (Anthemis).
Die Römische Kamille ist eine mehrjährige Pflanze, die ähnlich positive Eigenschaften wie die Matricaria chamomilla aufweist. Aufgrund ihrer geringen Höhe von maximal 30 Zentimetern wird sie gerne als Bodendecker gepflanzt. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal: Wird das Köpfen der Römischen Kamille aufgeschnitten, ist dieses im Vergleich zur Echten Kamille gefühlt.
Schon gewusst? Während Echte Kamillen angenehmen duften, verströmen Hundskamillen einen krautigen, teils unangenehmen Geruch.
Häufig gestellte Fragen
Ist die Kamillepflanze winterhart?
Echte Kamillen sind nicht winterhart. Die einjährige Pflanze stirbt nach der Blüte im Herbst ab und treibt im Frühling aus den ausgeworfenen Samen aus. Folglich wird die Staude bei einer Kultur im Topf nicht überwintert.
Junge Rosetten, die im Winter aus den Samen treiben, sind dagegen bedingt winterhart. Diese sollten Sie mit einem Vlies oder einer Strohschicht vor Frösten schützen. Im Frühjahr wird die Pflanze es ihnen mit einer üppigen Blütenpracht danken.
Welche Wirkung hat Kamille?
Die duftenden Blüten der Kamille enthalten ätherische Öle, Flavonoide sowie Gerbstoffe, die bei Entzündungen, Krämpfen und Magen-Darm-Beschwerden Linderung verschaffen. Als Tee aufgegossen beruhigt es den Magen und hilft bei Übelkeit. Bei Erkältungen wirkt der Dampf als Inhalation schleimlösend und ist ein wirksames Hausmittel gegen Halsschmerzen, Husten und Schnupfen. In Salben fördern die Wirkstoffe bei Hautproblemen wie Ekzemen oder Akne eine schnellere Heilung.
Tipp: Bei Reizungen oder Erkrankungen am Auge, etwa einem Gerstenkorn, sollten Sie auf die äußere Anwendung mit Kamille verzichten. Die enthaltenen Pollen können eine Allergie sowie eine Bindehautentzündung auslösen.
Ist die Kamille für meinen Hund giftig?
Nein, die Kamille ist nicht giftig für Hunde. Im Gegenteil: Die Wirkstoffe fördern bei bestimmten Beschwerden die Gesundheit Ihres Hundes. Sie können die Blüten als Tee zubereiten und ihn Ihrem Vierbeiner zum Trinken anbieten. Genau wie beim Menschen lindert er Magen-Darm-Beschwerden, Bauchschmerzen und Krämpfe. Bei kleineren Wunden, aufgeschürften Ballen oder entzündeten Ohren können Sie Kompressen in kalten Kamillentee tunken und die betroffenen Stellen damit vorsichtig abtupfen.