Johannisbeeren schneiden – Anleitung und Tipps für ertragreiche Ernten
Wann werden Johannisbeeren geschnitten?
Johannisbeeren (Ribes) gehören zu den Stachelbeergewächsen (Grossulariaceae). Die laubabwerfenden Beerensträucher sind winterhart und werden bei guter Pflege bis zu 150 Zentimeter hoch. Weltweit sind etwa 160 Sorten bekannt.
Die säuerlichen Früchte haben einen Durchmesser von acht bis zwölf Millimeter und sind je nach Sorte rot, weiß oder schwarz. Kurz nach dem Johannistag am 24. Juni sind sie erntereif. Hieraus leitet sich auch der Name des Beerenstrauches ab.
Bei der Pflege spielt die Sorte kaum eine Rolle, beim Rückschnitt ist sie dagegen ausschlaggebend und gibt an, wie die Schere angesetzt wird. Die roten Sorten werden anders als schwarze geschnitten. Bester Zeitpunkt zum Schneiden roter und weißer Johannisbeersträucher ist im Sommer nach der Ernte. Schwarze Sorten werden dagegen im Frühjahr geschnitten.
Gut zu wissen: Die Johannisbeeren Sorte ist ausschlaggebend für die Art des Rückschnitts.
Wählen Sie für den Rückschnitt einen Tag mit mildem Wetter aus. Zu hohe Außentemperaturen stressen die Pflanze und rauben ihr Kraft, die sie zur Erholung nach dem Schnitt benötigt. Das gleicht gilt für Frost: Wunden schließen bei Nässe und Kälte schlechter und bilden ideale Eintrittspforten für Keime und Pilzsporen.
Johannisbeerstrauch schneiden – Das gibt es zu beachten!
Wie bei vielen Gehölzen im Nutzgarten gehört ein Rückschnitt ins regelmäßige Pflegeprogramm. Sie verjüngen damit die Pflanze und halten sie gesund und vital. Ignorieren Sie das, tragen ältere Triebe mit der Zeit kaum noch Früchte.
Wie Sie Ihre Johannisbeeren richtig schneiden, hängt von der jeweiligen Sorte ab. An Werkzeug brauchen Sie eine scharfe Gartenschere und für dicke Zweige eine Astsäge.
Mit dem Pflanzschnitt Knospen aufwecken
Frisch gepflanzte Johannisbeeren haben ein Ziel: So schnell wie möglich in die Höhe schießen. Deshalb fließt der Saftfluss nach oben, um dort liegende Knospen zu versorgen. Leider vernachlässigt der Strauch dabei unten liegende Knospen und Wurzeln, was die Pflanze mit der Zeit schwächt.
Zugegeben, eine Jungpflanze nach dem einpflanzen gleich zurückzuschneiden, kostet Überwindung. Aber es ist wie beim Apfelbaum schneiden eine notwendige Maßnahme. Mit dem Kürzen der Triebe setzen Sie der Pflanze ein Signal und wecken den Strauch auf.
Und so gehen Sie dabei vor: Kürzen Sie alle Triebe um Drittel. Dadurch lenken Sie den Saftfluss in weiter unter gelegene Knospen und Wurzeln. Das regt den Strauch an, neues Fruchtholz zu bilden. Zusätzlich fördert es die Verwurzelung, was die Pflanze dauerhaft stärkt.
Rote und Weiße Johannisbeeren schneiden
Rote (Ribes rubrum) und weiße Johannisbeeren (Ribes sativa) werden auf die gleiche Weise zurückgeschnitten, da es sich bei weißen Sorten lediglich um eine Variante der roten Johannisbeere handelt. Beide Straucharten werden ab dem dritten Standjahr geschnitten. Bis dahin bildet der Strauch ein Gerüst aus Haupt- und Seitentrieben aus. Die meisten Früchte wachen an neuen Seitentrieben am zwei- bis dreijährigen Holz. Der beste Zeitpunkt für den Rückschnitt ist im Sommer nach der Ernte.
Entfernen Sie zuerst alle alten Triebe, die älter als vier Jahre sind. Altes Holz unterscheidet sich deutlich in seiner dunkelbraunen Farbe von jungen, zartgrünen Trieben. Schneiden Sie alte Triebe bodennah am Ansatz ab, lassen aber keine Stummel stehen. So schaffen Sie Platz für neu wachsende Triebe und verjüngen den Strauch automatisch. Kranke und schwache Bodentriebe schneiden Sie ebenfalls bodennah ab. Diesjährige Triebe, die Früchte trugen, schneiden Sie auf kurze Zapfen am Haupttrieb ab. Daraus entsteht neues Fruchtholz, das im übernächsten Sommer wieder reichlich Früchte trägt.
Schwarze Johannisbeeren zurückschneiden
Im Vergleich zur roten wachsen bei schwarzen Johannisbeeren (Ribes nigrum) die meisten Früchte an einjährigen Seitentrieben. Deshalb braucht der Strauch einen stärkeren Rückschnitt als seine helleren Artgenossen, um das Austreiben neuen Fruchtholzes anzuregen. Bester Zeitpunkt für den Erhaltungsschnitt ist zeitgleich wie beim Olivenbaum scheiden das zeitige Frühjahr.
Entfernen sie zuerst zwei bis drei der ältesten Hauptriebe bodennah mit einer Gartenschere oder einer Astsäge. Lassen Sie dafür drei bis vier starke jüngere Triebe als Ersatz stehen. Die übrigen Äste kürzen Sie bis zum zweiten Langtrieb. Somit leiten Sie die Hauptriebe auf einen Seitentrieb ab, aus dem neues Fruchtholz entsteht.
Zum Schluss lichten Sie den Strauch aus, damit während der Blühphase alle Blüten und Blätter mit ausreichend Sonnenlicht versorgt sind. Entfernen Sie dazu alle kranken, schwachen und toten Triebe an der Basis.
Ribes-Hochstamm richtig schneiden
Johannisbeer-Hochstämmchen sind veredelte Johannisbeeren, die bei Hobbygärtnern immer beliebter werden. Sie wachsen platzsparend und passen in den kleinsten aller Gärten. Durch die praktische Höhe wird das Ernten der Früchte zum Kinderspiel. Zudem ist ein solcher Hochstamm eine wahre Eigenweide, der alle Blicke auf sich zieht. Geschnitten wird zeitglich mit vielen Ziersträuchern, beispielsweise Rosen, Ende Februar bis Mitte März.
Grundsätzlich besteht ein Johannisbeer-Hochstamm aus zwei Teilen: Einem Stamm und dem Wurzelteil. Der Stammbildner ist häufig die edle Goldjohannisbeere, auf der in 80 Zentimetern Höhe die buschige Krone sitzt. Diese besteht im Idealfall aus einem Mitteltrieb mit sechs gelichmäßigen Haupttrieben.
Ein regelmäßiger Rückschnitt ist notwendig, sonst gerät die Krone schnell aus der Form. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Schieflage des Stämmchens. Ein Pfahl, der die Pflanze stützt, ist daher empfehlenswert. Der Schnitt richtet sich nach der Sorte, die auf dem Stamm sitzt. Es gibt rote und schwarze Johannisbeer-Hochstämmchen, die dementsprechend unterschiedliche behandelt werden.
Geschnitten werden die Hochstämme wie ihre strauchigen Brüder, nur eine Ebene höher. Einziger Unterscheid: alte Triebe werden aus dem Kroneninneren entfernt, damit diese ihre runde Form behält und kompakt wächst. Seitentriebe kürzen Sie auf drei Augen, um schlafende Knospen für den Austrieb zu behalten. Junge Triebe verschonen Sie, diese bleiben stehen.
Wurzeltriebe, die aus der Basis wachsen, sollten Sie ebenfalls vollständig entfernen. Warten Sie am besten ab, bis der Wurzelschoss etwa 20-30 Zentimeter lang ist und reißen ihn dann aus. Das verhindert, dass neue Wurzelschosse auftreten. Triebe, die aus dem Stamm austreiben, können Sie ebenfalls bedenkenlos entfernen.
Johannisbeeren Pflege-Tipps nach dem Rückschnitt
Johannisbeersträucher sind wie Rhododendren Flachwurzler. Das heißt, die Wurzeln wachsen tellerförmig in der oberen Erdschicht. Schützen Sie die empfindlichen Wurzeln mit einer Mulchschicht aus organischem Material. Laub, Grasschnitt oder Rindenmulch hält Feuchtigkeit im Boden, speichert Wärme und unterdrückt Unkrautwuchs.
Flach wachsende Wurzeln sind nicht in der Lage, Wasser in tieferen Erdschichten zu finden. Besonders wenn es trocken ist, braucht der Strauch eine zusätzliche Portion Wasser. Beim Gießen gilt folgende Regel: Stets von unten gießen und die Blätter trocken lassen.
Für einen gesunden Wuchs benötigt das Gehölz Nährstoffe, die Sie über einen Dünger verabreichen. Gedüngt wird zweimal im Jahr: Die erste Gabe bekommt der Strauch im Frühjahr, die zweite nach der Ernte. Damit stellen Sie sicher, dass die Johannisbeere genug Kraft nach dem Rückschnitt hat, um neues Fruchtholz zu bilden. Verwenden Sie einen organischen Dünger wie Hornspäne oder Brennnesseljauche. Alternativ sind im Handel spezielle Dünger für Beerenobst erhältlich, die den Beerenstrauch mit allen nötigen Nährstoffen versorgen.