Walnussbaum schneiden – Die 3 häufigsten Fehler
Walnussbaum schneiden verboten?
Ist es verboten, einen Walnussbaum zu schneiden? Viele Hobbygärtner sind sich uneinig. Es herrscht die Meinung, eine Walnuss dürfe nicht geschnitten werden, da ein Schnitt dem Baum zu große Schäden zufüge. Richtig ist, dass ein Walnussbaum schnittempfindlicher ist als andere Obstgehölze wie etwa der Apfelbaum. Geschnitten darf er dennoch werden.
Am besten gedeiht er, wenn der Baum in Ruhe gelassen wird. In einigen Fällen, etwa wenn eine ausladende Krone eine Gefahr darstellt, ist ein Schnitt notwendig.
Gut zu wissen: Anders sieht es aus, wenn Sie einen Walnussbaum fällen wollen oder müssen. In diesem Falle benötigen Sie je nach Wohnort eine Genehmigung. Erkundigen Sie sich daher rechtzeitig beim zuständigen Amt.
1. Fehler: Walnussbaum zum falschen Zeitpunkt schneiden
Der richtige Zeitpunkt ist beim Walnussbaum schneiden entscheidend, damit sich dieser nach dem Eingriff schnell erholt. Schneiden Sie zum falschen Zeitpunkt, „blutet“ der Baum extrem stark nach. Dabei treten aus den offenen Wunden wahre Sturzbäche an Flüssigkeit aus.
Grund dafür sind die kräftigen Wurzeln, die den Saft bis in die entlegensten Triebspitzen pumpen, um diese mit ausreichend Nährstoffen zu versorgen. Ein gesunder Baum kommt damit zurecht. Ein übermäßiger Saftaustritt kann jedoch das Leitungssystem schädigen, was im schlimmsten Falle zum Absterben des Baumes führt.
Der ideale Zeitpunkt ist im Spätsommer zwischen Mitte August und Ende September. In diesem Zeitraum ist der Saftdruck gering und der Baum blutet weniger, weil sich der Baum auf die Winterruhe einstellt.
2. Fehler: Schnittwunden falsch behandeln
Viele Hobbygärtner sind aufgrund der austretenden Menge an Baumsaft verunsichert und sind versucht, die Wunden wie beim Olivenbaum schneiden zu verschließen.
Es ist zwar gut gemeint, aber nicht sinnvoll. Das Bluten ist eine natürliche Abwehrreaktion des Baumes, die zu seinem Schutz dient. Es hält Wunden sauber und verhindert, dass Krankheitserreger eindringen. Versiegeln Sie die Wunde mit Wachs oder brennen diese aus, stören Sie die Kambiumbildung und die edle Nuss kann dadurch nicht heilen.
Unser Tipp: Beachten Sie den richtigen Zeitpunkt zum Schneiden, blutet der Baum weniger. Zu seinem Schutz lassen Sie Schnittwunden offen. Ein gesunder Baum schafft es allein, Schnittwunden zu verschließen.
3. Fehler: Falsche Schnitttechnik
Auch eine unkorrekte Schnitttechnik, etwa wenn Sie zu viel abschneiden, kann einen Nussbaum das Leben kosten. Ein radikaler Schnitt ist eine extreme Maßnahme, die das empfindliche Gehölz nur schwer verträgt.
Deshalb gilt: Ein extremer Schritt wird nur durchgeführt, wenn Gefahren durch das Wachstum drohen, etwa wenn Äste den Straßenverkehr behindern oder drohen, Gebäude zu erreichen.
Statt einem radikalem sind kleinere Rückschnitte für den Baum schonender und verträglicher. Damit kommt die edle Nuss besser zurecht, da sie mit einem normalen Sturmschaden vergleichbar sind.
Einen Walnussbaum richtig schneiden: So wird’s gemacht
Nachdem im ersten Abschnitt dieses Beitrag die Fehler beim Walnussbaum schneiden erläutert wurden, folgen nun konkrete Tipps und Anweisungen für den richtigen Rückschnitt.
Einen jungen Baum schneiden
Anders als andere Gehölze im Nutzgarten benötigt ein Walnussbaum keinen Schnitt und gedeiht am besten, wenn er frei wachsen darf. In einigen Fällen ist ein Rückschnitt jedoch sinnvoll, wenn Sie etwa bei einem jungen Baum eine gleichmäßige Krone aufbauen und Fehlwüchse vermeiden wollen.
Idealer Zeitpunkt für den Erziehungsschnitt ist nach dem Laubaustrieb zwischen Mitte Juni bis Mitte Juli. Entfernen Sie für eine lockere Krone alle steil wachsenden Triebe des Grundgerüsts. Direkt aus dem Stamm wachsende Triebe schneiden Sie ebenfalls ab. Weisen die Äste unterschiedliche Längen auf, können Sie diese im letzten Schritt auf eine gleiche Höhe einkürzen.
Ältere Bäume schneiden
Bei älteren Walnussbäumen können Sie einen Korrekturschnitt vornehmen, um verformte und destabilisierende Triebe zu entfernen. Triebe, den Baum destabilisieren sind steile Konkurrenztriebe und Mitteltriebe, die mit den Gerüsttrieben konkurrieren.
Mitteltriebe, auch Schlitzäste genannt, sind mit dem Hauptast verwachsen. Sie erkennen diese an zwei Wülsten zwischen Haupt- und Schlitzast. Sie bergen die Gefahr, dass sie bei einer hohen Last durch unzählige Früchte brechen. Dies hinterlässt Risswunden am Stamm, die langsam verheilen und eine Eintrittspforte für Krankheitserreger darstellen. Daher sollten Sie diese Äste so früh wie möglich, am besten bereits beim Entstehen, entfernen.
Tipp: Schneiden Sie nicht zu viel auf einmal weg. Das verträgt der Nussbaum schlecht. Besser ist es, zunächst nur jeden zweiten und im nächsten Jahr die verbliebenen Triebe zu entfernen.