Kartoffelkäfer bekämpfen mit 5 bewährten Mitteln
Steckbrief: Aussehen und Herkunft des Kartoffelkäfers
Der Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata) gehört zur Familie der Blattkäfer und stammt ursprünglich aus Zentralmexiko.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde er über den Seeweg eingeschleppt. Da der Schädling zunächst in Colorado vermehrt auftrat, wurde er „Colorado-Käfer“ genannt.
In Europa angekommen, hatte er keine natürlichen Feinde und konnte sich ungehindert ausbreiten, was zu großen Plagen mit einhergehenden Ernteausfällen führte.
Wer das erste Mal einen gefräßigen Käfer auf einer Kartoffelpflanze entdeckt, stellt sich unweigerlich die Frage: Wie sehen Kartoffelkäfer aus?
Den Schädling erkennen Sie einfach, denn er unterscheidet sich durch seine auffällige Farbe deutlich von anderen Käfern im Garten.
Die bis zu 15 Millimeter langen Käfer haben einen gelb-orangefarbenen Körper. Das Halsschild ist mit schwarzen Punkten gesprenkelt.
Der Rückenpanzer ist auf jeder Seite mit fünf schwarzen Längsstreifen überzogen.
Mit den sechs dünnen Beinchen bewegt er sich nur langsam, was er mit seinen Flügeln ausgleicht. Findet er keine Nahrungsquelle in seiner unmittelbaren Umgebung, fliegt er bis zu 500 Meter weit zur nächsten Pflanze.
Zu seiner Leibspeise gehören Kartoffelpflanzen. Aber auch andere Nachtschattengewächse wie Aubergine, Paprika oder Tomaten stehen auf seinem Speiseplan.
Lebenszyklus: Richtiger Zeitpunkt zum Bekämpfen
Da Pflanzenschutzmittel nur in bestimmten Entwicklungsstadien wirken, ist es hilfreich zu wissen, wie der Lebenszyklus des Schädlings aussieht. So können Sie gezielt eingreifen und verhindern, dass er sich weiter ausbreitet.
Der Käfer verbringt den Winter wie Baumläuse in der Erde. Wird es Ende April wärmer und der Boden erreicht Temperaturen über zehn Grad Celsius, wacht der Käfer auf und klettert an jungen Kartoffelpflanzen empor.
Innerhalb der ersten 14 Tage ernährt er sich von Blättern und sammelt Kraft für die Paarung. Danach legen Weibchen paketweise 20-80 orangefarbene Eier an der Blattunterseite ab. Je nach Witterung schlüpfen die roten Larven nach drei bis 14 Tagen.
Kartoffelkäferlarven durchlaufen insgesamt vier Stadien. Sie unterscheiden sich deutlich von Engerlingen und sind einfach zu identifizieren.
Die bis zu drei Millimeter langen Larven sind leuchtend rot und weisen ebenfalls seitliche schwarze Punkte auf. Mit zunehmendem Alter verändert sich ihre Farbe zu einem gelb-rötlichen Ton.
Im letzten Stadium begibt sich die Larve für die Verpuppung in den Boden. Nach 14 Tagen schlüpft ein junger Kartoffelkäfer, der nach einem dreiwöchigen Reifungsfraß wieder in der Erde zum Überwintern verschwindet.
Die Larven richten den größten Schaden an und müssen daher frühzeitig bekämpft werden. Im Laufe ihrer Entwicklung kann eine einzelne Larve bis zu 40 Quadratzentimetern Blattfläche fressen.
Bester Zeitpunkt ist demnach das Frühjahr, noch bevor die Larven schlüpfen. Entdecken Sie die Schädlinge zu einem späteren Zeitpunkt, sollten Sie schnellstmöglich reagieren.
Die Maßnahmen zur Bekämpfung wirken am besten in den ersten beiden Entwicklungsstadien.
Schadbild an befallenen Pflanzen erkennen
Nach dem Austreiben der Kartoffeln Ende April zeigen sich erste Fraßspuren an Blättern und Trieben.
Da die Pflanze für viele Lästlinge im Garten schädlich ist, kommt bei einem Befall nur der Kartoffelkäfer infrage.
Zögern Sie nicht mit Gegenmaßnahmen, da im schlimmsten Falle nur noch das Gerippe übrig bleibt. Ohne Blätter kann die Pflanze nicht ausreichend Fotosynthese betreiben und bildet kaum Knollen aus.
Kartoffelkäfer mit natürlichen Mitteln bekämpfen
Kontrollieren Sie ab Anfang Mai Ihre Pflanzen regelmäßig. Entdecken Sie erste Anzeichen eines Befalls durch Kartoffelkäfer, handeln Sie sofort.
Entfernen Sie Eiablagen auf der Unterseite der Blätter, in dem Sie diese abstreifen oder zerdrücken.
Sammeln Sie auf der Pflanze sitzende Kartoffelkäfer ab, werfen sie in eine mit Wasser gefüllte Flasche und entsorgen diese über den Restmüll. Bei einer großen Fläche wird das jedoch zu einer Sisyphusarbeit.
Zwar sind im Handel chemische Pflanzenschutzmittel zugelassen. Auf Dauer sind diese jedoch wirkungslos, da die Schädlinge Resistenzen entwickeln. Biologische Mittel zeigen eine bessere Wirkung, ohne nützliche Tiere und Insekten im heimischen Garten zu gefährden.
Tipp: Damit die Schädlinge sich nicht an die natürlichen Methoden gewöhnen, wenden Sie diese wechselhaft an.
Gesteinsmehl
Gesteinsmehl ist fein vermahlenes Basalt- oder Lavagestein, was als Bodenhilfsstoff dient.
Es enthält Mineralien, die Pflanzen stärkt und widerstandsfähiger gegenüber Schädlingen und Krankheiten macht. Bestäuben Sie dazu die Pflanzen mit einer dünnen Schicht aus Gesteinsmehl.
Da ihnen das Pulver nicht schmeckt, lassen Kartoffelkäfer die Blätter in Ruhe.
Kaffeesatz
Eine weitere natürliche Methode, die sich bereits zum Vertreiben von Ameisen im Hochbeet erfolgreich gezeigt hat, ist Kaffeesatz.
Kartoffelkäfer mögen weder den Geruch noch den Geschmack und lassen schnell von den Pflanzen ab. Verteilen Sie am frühen Morgen trockenen Kaffeesatz auf den Blättern der betroffenen Pflanzen.
Wiederholen Sie den Vorgang regelmäßig, um die Erfolgschancen zu erhöhen.
Meerrettich
Für die Jauche brauchen Sie einen Kilogramm frischen oder 200 Gramm getrockneten Meerrettich, den Sie mit zehn Litern Wasser übergießen.
Lassen Sie die Flüssigkeit einige Tage stehen und füllen sie danach in eine Sprühflasche um.
Besprühen Sie damit schon im Frühjahr junge Kartoffelpflanzen, um die lästigen Käfer am Hochkrabbeln zu hindern.
Denken Sie auch an die Blattunterseiten, wo Weibchen ihre Eier ablegen.
Neem
Eine weitere natürlich Methode, um Kartoffelkäfer in die Flucht zu schlagen ist Neem, welches auch bei einem Befall mit Blattläusen erfolgreich angewendet wird.
Am besten wirkt das Mittel bei jungen Larven, da es die Entwicklung der Käfer hemmt.
Der beste Zeitpunkt zum Ausbringen des Mittels ist fünf Tage nach der Eiablage. So verhindern Sie, dass die Larven schlüpfen und Ihre Kartoffeln kahlfressen.
Rainfarn
Rainfarn finden Sie an Wegrändern oder alternativ getrocknet im Handel. Für den Tee benötigen Sie 500 Gramm frischen oder fünf Gramm getrockneten Rainfarn.
Geben Sie das Rainfarn mit einem Liter Wasser in einen Topf und bringen es zum Kochen. Sobald das Wasser aufkocht, schalten Sie den Herd ab und lassen das Gemisch abkühlen.
Füllen Sie den kalten Tee in eine Sprühflasche und benetzen die Kartoffelpflanze von allen Seiten damit.
Kartoffelkäferbefall vorbeugen – Das hilft
Damit der Käfer erst gar nicht in Ihrem Nutzgarten Einzug hält, können Sie vorbeugend einiges tun. Graben Sie vor dem Setzen der Kartoffeln Ihren Garten um. Da die Käfer in der Erde überwintern, heben Sie sie aus und sie sterben ab.
Wählen Sie zudem frühreifende Kartoffeln und verschaffen sich einen Vorsprung. Fängt der Kartoffelkäfer an der Pflanze zu knabbern, richtet er keinen signifikanten Schaden mehr an.
Ein weiteres bewährtes Mittel im Kampf gegen die Plagegeister ist der Anbau in Mischkulturen. Gute Nachbarn der Kartoffel, die den Schädling vertreiben sind:
- Stauden-Lein
- Minze
- Kapuzinerkresse
- Spinat
- Meerrettich
Pflanzen Sie diese Beetnachbarn zwischen die Kartoffeln. Der Duft, der von ihnen ausgeht, verwirrt Kartoffelkäfer und sie lassen von der Pflanze ab.
Ein weiterer Vorteil der Mischkultur: Sie bietet Nützlingen im Garten einen Rückzugsort. Zwar hat der Kartoffelkäfer in unseren Breiten nicht viele natürliche Feinde, aber Laufkäfer und räuberische Wanzen machen ihm und seinen Larven das Leben schwer.