Wie alt werden Wespen? – 7 interessante Fakten!

1 - Wie lange leben Wespen?
Die Lebensdauer einer Wespe hängt von der Wespenart und den Rahmenbedingungen ihres Umfeldes ab.
Wespen können grob in drei Organisationsformen eingeteilt werden: Soziale, solitäre und sozialparasitische.
Soziale Wespen bilden eine Kolonie, während solitäre ein Einsiedlerleben führen.
Koloniebildende Wespen haben eine andere Lebenserwartung als Solitärwespen.
Während ein Wespenstaat nur einen Sommer überlebt, können solitäre Wespen länger als ein Jahr überleben und im nächsten Jahr sogar eine zweite Generation hervorbringen.
Steckbrief - Der Lebenszyklus von Wespen
Je nachdem, welche Position die Wespe innerhalb des Staates einnimmt, variiert ihre Lebensdauer.
Der Lebenszyklus einer Wespe beginnt stets mit der Wespenkönigin.
Sobald es warm wird, erwacht die Jungkönigin und beginnt mit dem Nestbau, um ein neues Volk aufzubauen.
Im Spätsommer entwickeln sich aus den Larven fruchtbare Weibchen, die nächste Generation von Königinnen.
Zeitgleich entwickeln sich befruchtungsfähige Männchen, auch Drohnen genannt. Sie verlassen ebenfalls das Nest, um sich mit einer Jungkönigin einer anderen Kolonie zu paaren. ihre einzige Aufgabe ist die Begattung der Königin.
Nach erfolgreicher Erfüllung ihrer Aufgabe sterben Drohnen sofort. Ihre Lebensdauer beträgt maximal 30 Tage.
Nach etwa einen Jahr stirbt die Wespenkönigin. Mit ihrem Tod geht der Wespenstaat langsam zugrunde, bis das Wespennest vollkommen leer ist.
2 - Wie viele Wespen sind in einem Nest?
Verlassene Maulwurf- oder Mäusebauten sind ideal Nistplätze für diese Wespen. Einige andere bevorzugen auch Rolladenkästen, Scheunen, Schuppen oder Dachböden. Vertreter dieser Art sind die Deutsche Wespe, Gemeine Wespe als auch die rote Wespe.
Im Inneren besteht das Nest aus Waben, die in mehreren waagrechten Etagen übereinander aufgebaut sind.
Mehrere isolierende Schichten bilden die Außenhülle. Bis auf ein Einflugloch ist das Nest meist geschlossen.
Nur die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe errichten große Nester, die im Durchschnitt 3000 - 4000 Individuen beherbergen. In extremen Fällen können diese sogar bis zu 7000 Tiere umfassen.
Wiederum andere Wespenarten bauen ihre Nester frei hängend in Bäumen, Büschen oder Hecken. Diese sind relativ klein und beherbergen einen kleinen Wespenstaat mit maximal 350 Tieren.
Solitäre Faltenwespen, oder auch Lehmwespen, sind Einzelgänger und bauen Nester nur, um die eigene Brut aufzuziehen.
Wie der Name es schon vermuten lässt, errichten diese Wespen ihren Bau aus Lehm oder nutzen dafür Hohlräume in Lehmwänden.
Da sie keinen Staat gründen, fallen diese Nester deutlich kleiner aus und beinhalten nur wenige Tiere.
3 - Wer sind die natürlichen Feinde von Wespen?
In der Baumkrone sitzend, hält dieser Greifvogel gezielt nach umherfliegenden Wespen Ausschau. Befindet sich ein Wespenvolk unterhalb der Erde, legt er das Nest mithilfe seiner Füße frei.
Um an die Larven zu kommen, bricht der Wespenbussard die Waben in einzelne Stücke und transportiert diese anschließend ins eigene Nest.
Neben dem Wespenbussard ist der Neuntöter ein weiterer Vogel, der sich von Wespen ernährt.
Neben den genannten Vögeln zählen andere Insekten zu den natürlichen Feinden. Auch Gartenkreuzspinnen, Libellen, Schlupfwespen oder Hornissen haben Wespen, sowie Wespenlarven auf ihrem Speiseplan stehen.
4 - Haben Wespen eine Königin?
Solitäre Faltenwespen bilden kein eigenes Volk und haben daher keine Wespenkönigin. Soziale Wespen, die in einer Kolonie leben, werden dagegen von einer Königin geführt.
Wespenkönigin erkennen: Die Wespenkönigin unterscheidet sich deutlich aufgrund ihrer Größe und ihrem Körperbau von Arbeiterinnen und Drohnen. Während Arbeiterinnen eine Größe von maximal 16 mm und Drohnen 17 mm erreichen, wird eine Wespenkönigin stolze 20 mm groß. Der Körperbau einer Wespenkönigin ist zudem kräftiger und gedrungener.
Entdecken Sie im Frühjahr ein frisches Wespennest, können Sie die Wespenkönigin vertreiben ohne diese zu töten und den weiteren Ausbau des Wespennests verhindern.
Diese Maßnahme ist besonders anzuraten, wenn sich Kinder oder Personen mit einer Wespengiftallergie im Haushalt befinden.
Die Wespenkönigin beginnt mit dem Nestbau bereits Anfang April, wenn wärmer wird und sie ausreichend Nahrung für sich und ihre Brut findet. Das Nest hat in diesem Stadium etwa die Größe eines Tischtennisballs.
Fliegen noch keine kleinen Wespen ums Nest herum, können Sie vorsichtig einen Blick ins Innere des Nestes wagen. Befindet sich das Nest im Anfangsstadium, wird sich wahrscheinlich nur die Wespenkönigin darin befinden.
Sobald diese das Nest zur Nahrungssuche verlässt, können sie dieses vorsichtig entfernen. Reiben Sie anschließend die Stelle mit Zitronenöl ein.
Alternativ eignen sich Backaromen, die in kleinen Fläschchen im Einzelhandel erhältlich sind.
Da Wespenköniginnen sehr wählerisch sind, was den Standort ihres Baus angeht, wird sie von dem starken Geruch und dem Fehlen des Nestes alarmiert sein. Sie wird den Standort aufgeben und einen neuen, sichereren Platz für den Nestbau suchen.
5 - Was machen Wespen im Winter?
Den Winter überleben nur die neuen Königinnen, die im Herbst das alte Nest zur Begattung verlassen haben.
Nach der Paarung mit einer Drohne sucht sich die Jungkönigin ein sicheres Versteck zum überwintern. Die Suche kann der Jungkönigin erleichtert werden, indem sie beispielsweise ein Insektenhotel im Garten platzieren. So ist die nächste Generation dieser nützlichen Tierchen gesichert. Sobald sie in Sicherheit ist, fällt sie in eine Winterstarre.
Um lebensnotwendige Energie zu sparen, packt die Jungkönigin die Flügel unter ihren gewölbten Körper und zieht sowohl die Fühler als auch die Beine an.
Zusätzlich wird die Atmung und der Stoffwechsel auf die notwendigsten Funktionen reduziert.
6 - Welche Wespen sind geschützt?
Schnell wird mit den Händen gefuchtelt oder gar die Fliegenklatsche gezückt. Batsch! - Und die Wespe ist tot! Aber ist das erlaubt?
Generell sind in Deutschland alle Wespen durch das Bundesnaturschutzgesetzt geschützt. Darin ist in § 39 I Ziffer 1 folgendes festgehalten: Es ist verboten, wildlebende Tiere mutwillig zu beunruhigen oder ohne vernünftigen Grund zu fangen, zu verletzen oder zu töten. Handelt man widerrechtlich, drohen hohe Busgelder. Einzige Ausnahme gilt für Personen die unter einer Wespengiftallergie leiden.
In Deutschland gibt es 10.000 verschiedene Wespenarten, von denen einige auf der roten Liste besonders gefährdeter Tierarten stehen.
Zu den gefährdeten Wespenarten gehören die Kreiselwespe und die Kopfhornwespe. Diese stehen unter besonderem Artenschutz und dürfen weder verletzt, gefangen noch getötet werden.
Befindet sich ein Wespennest in unmittelbarer Nähe des Menschen und stellt ein ernstes Problem dar, sollte man stets Fachleute kontaktieren. Diese können die Wespenart bestimmen und eine Umsiedlung eines Nestes einleiten.
7 - Warum gibt es überhaupt Wespen?
Obwohl Wespen einen schlechten Ruf haben, sind sie für das Ökosystem unerlässlich. Da sie Jagt auf Blattläuse, Mücken, kleinere Fliegen und weiteren Insekten machen, sind sie ein natürliches Schädlingsbekämpfungsmittel.
Die Beute tragen sie ins Wespennest und füttern damit ihre Wespenlarven, die auf eine proteinreiche Nahrung angewiesen sind. Einer Studie des Bund und Naturschutz zufolge, verspeist eine Wespenkolonie etwa 3000 Fliegen, Spinnen, Motten, Raupen, Mücken und andere kleinere Insekten pro Tag.
Ausgewachsene Wespen ernähren sich dagegen von Pflanzensäften, Honigtau und Obst und tragen somit zur Bestäubung von Pflanzen bei. Damit leisten sie einen ebenso wichtigen Beitrag wie Bienen.
Bei NABU finden Sie weitere Informationen zum Thema.