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Marder im Haus – So werden Sie die ungebetenen Gäste los!

Hermelin Mustela erminea (Illustration)
Hermelin Mustela erminea (Illustration)
Quelle: © garten-heimat.de
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von
Kevin Schlosser
Durch ihre Eigenschaft als Raubtier richten Marder im Haus an unterschiedlichen Stellen Schaden an. Ein Marderbefall sollte deshalb unbedingt bekämpft werden. Wir zeigen Ihnen effektive Tipps, wie Sie die ungebetenen Gäste schnell wieder loswerden.

Sind Marder im Haus schädlich für die Gesundheit?

Marder im Haus rauben den Bewohnern oftmals die letzten Nerven und können für alle zur Belastung werden. Sie gehören zu den hundeartigen Raubtieren. Zu ihrer Familie gehören unter anderem Iltisse, Otter, Wiesel und Dachse.

Haben sich Marder in den eigenen vier Wänden eingenistet, stellt sich schnell die Frage ob diese, ähnlich wie Ungeziefer, gefährlich sind. Obwohl die Tiere von Natur aus als Jäger und Raubtiere klassifiziert werden, sind sie für den Menschen nicht wirklich gefährlich.

Marder sind sehr scheu und stellen deshalb aktiv keine Bedrohung dar. Nichts desto trotz können Marder auf dem Dachboden, durch den Lärm, den sie verursachen, zu schlaflosen Nächten führen. Schlafmangel kann sich dementsprechend negativ auf die Gesundheit auswirken.

Was sind Anzeichen für Marder im Haus?

Für einen Befall der Tiere gibt es mehrere Anzeichen. Diese sind unter anderem:

  • Schäden am Haus bzw. in der Wohnung: Verschobene Dachziegel, Löcher im Dach
  • Geräusche im Dach oder auf dem Dachboden
  • Überreste von bereits verendeten Tieren
  • Marderkot und -urin, sowie der dadurch entstandene Gestank

Wissenswert: Der Urin eines Marders hat einen sehr unangenehmen Geruch. Je älter der Urin ist, desto stärker ist der Geruch.

Marderkot – Wie sieht er aus?

Mithilfe von Marderkot Bildern kann exakt bestimmt werden, um welchen Kot es sich handelt. Kot vom Marder ist ungefähr so dick wie ein kleiner Finger eines Erwachsenen und misst zwischen 1-2 cm in der Breite und 4-8 cm in der Länge. Im Vergleich zu Rattenkot ist Marderkot länger und dicker. Frischer Kot ist weich und hat eine leicht pinke, hellbraune Farbe. Alter Kot hingegen ist in seiner Konsistenz sehr hart. Er ähnelt etwa dem Kot von Katzen.

Alter Marderkot auf Holzdielen
Quelle: © garten-heimat.de

Unterschied zwischen Waschbär- und Marderkot

Waschbären legen, ähnlich wie Marder, eine gemeinsame Toilette ein. Da Waschbären als reinliche Tiere gelten, liegen die sogenannten Latrinen im Unterschied zum Marderkot jedoch stets erhöht. Charakteristisch für Waschbärenkot ist zudem, dass die Latrine nicht nur von einem Waschbären, sondern von mehreren Tieren benutzt wird.

Waschbärenkot ist mit Haaren, Fruchtkernen und anderen unverdaulichen Nahrungsmitteln durchsetzt. Da diese Tiere Allesfresser sind, unterscheidet sich das Aussehen des Kots je nach aufgenommener Nahrung.

Oft ist es auf den ersten Blick nicht einfach, Marderkot und Waschbärenkot voneinander zu unterscheiden. Jedoch ist der Kot von Waschbären deutlich kleiner und weist in den meisten Fällen verschiedene brauntöne auf. Frisst der Waschbär Beeren der Eibe, färben sich seine Hinterlassenschaften rosa und enthalten Überreste der unverdauten dieser Beeren. Dies kann als weiteres Indiz zur Bestimmung des Kots herangezogen werden, da Waschbären die einzigen Tiere sind, die diese giftigen Beeren verzehren.

Zudem weisen die Losungen einen stark stechenden Geruch auf. In den meisten Fällen lässt sich Kot von Waschbären leicht von Rattenkot oder Marderkot unterschieden. Befinden sich um die Latrine herum Pfotenabdrücke, kann er eindeutig Waschbären zugeordnet werden.

Marderkot richtig entfernen

Marderkot ist ungefährlich und kann ganz einfach mit Schaufel und Kehrwisch vom Boden entfernt werden. Egal ob der Kot frisch oder etwas älter ist, es bietet sich immer an, die betroffenen Stellen gründlich zu reinigen.

Marder im Dach – Was tun?

Damit geeignete Maßnahmen getroffen werden können, um den kleinen pelzigen Eindringling wieder los zu werden, muss dieser zweifelsfrei erkannt werden. Nicht nur Marder erfreuen sich am Dachboden als Unterschlupf, es kommen weitere Wildtiere in Frage, beispielsweise Waschbären, Ratten oder Siebenschläfer.

Die Bestimmung des Kots ist ein Indiz zur Bestimmung des ungebetenen Gastes. Weitere sind die Tageszeit der Aktivität des Tieres sowie die Geräusche, die dabei entstehen.

Kadaver eines verendeten Marders auf einem Dachboden
Quelle: © garten-heimat.de

Marder auf dem Dach anhand Geräusche erkennen

Woran erkennt man, dass ein Marder sein Unwesen auf dem Dachboden treibt? Nun, zum einen an den Geräuschen. Stellt sich nur die Frage: Was machen Marder für Geräusche?

Da Marder nachtaktive Tiere sind, werden die Geräusche abends, nachts und morgens zu hören sein. Betroffene berichten über Trippelgeräusche oder Krabbelgeräusch. Diese entstehen, wenn der Marder auf dem Dachboden umher rennt.

Macht sich der Eindringling an der Isolierung oder Dämmung zu schaffen, kann man das Tier sogar Nagen hören. Auch Scharren ist nicht unüblich, wenn dieses auf dem Dachboden seine Beute vertilgt oder Gegenstände über den Boden schleift.  Zur Paarungszeit im Sommer kann es auch vorkommen, dass die Geräusche zunehmen, da sich unter Umständen sogar zwei Tiere einnisten oder ein Weibchen Junge auf dem Dachboden großzieht.

Wie kommt der Marder auf den Dachboden?

Marder sind kleine Kletterkünstler und schaffen es, an Regenrinnen oder einer rauen Hauswand hochzuklettern. Steht im Garten in Reichweite des Hauses ein Baum, nutzt der Marder diesen als Sprungbrett, um aus Dach zu gelangen. Dabei kann das kleine Tier bis zu 2 m weit springen.

Findet dieses auf dem Dach ein Loch, gelangt es ohne Mühe ins Innere. Eine Öffnung mit etwa 8 cm Durchmesser reicht dem Marder schon aus, um den Dachboden als neues Revier zu erobern. Passt der Marder nicht durch die Öffnung, frisst er sich einfach durch. Auch Dachziegel stellen kein Hindernis dar, denn diese kann es verschieben, um ins Innere zu gelangen.

Marderspuren an der Wand
Quelle: © garten-heimat.de

So werden Sie den Marder  wieder los

Hat man den Störenfried zweifelsfrei als Marder identifiziert, stellt sich die wichtige Frage: Lässt sich ein Marder im Dachboden selbst fangen? Die schlechte Nachricht: Marder unterstehen dem Jagdrecht und dürfen nicht selber gefangen oder gar getötet werden. Wer einen Marder selbst fängt und ihn dabei verletzt, macht sich strafbar und muss mit hohen Bußgeldern rechnen. Die bessere Alternative wäre also, den ungebetenen Dauermieter zu vergrämen.

Katzenhaare gegen Marder

Katzen zählen zu den natürlichen Feinden eines Steinmarders. Letztere meiden die Konfrontation, sowie den Geruch von Katzen. Als einfaches Hausmittel kann man Katzenhaare auf dem Dachboden verteilen. Das signalisiert dem Marder, dass sein Unterschlupf nicht sicher ist.

Besonders Marderweibchen werden den Dachboden schnell wieder verlassen, da sie in einer Umgebung mit Katzen keine Jungtiere großziehen werden.

Idealerweise platzieren Sie an mehreren Stellen Katzenhaare, um den Geruch möglichst auf dem gesamten Dachboden zu verteilen.

Marderschreck

Lassen die Katzenhaare den Marder unbeeindruckt, müssen weitere Maßnahmen ergriffen werden. Da Marder über ein sehr feines Gehör verfügen, kann man mittels störender Geräusche das Tier vertreiben, beispielsweise durch einen Marderschreck. Das ist ein Ultraschallgerät, welches Frequenzen aussendet, die den Marder beim Schlafen stören.

Beim Kauf sollte man unbedingt darauf achten, dass das Gerät die Frequenzen ändert, sonst gewöhnt sich das Tier relativ schnell an die Geräusche. Diese Methode sollte jedoch nur angewendet werden, wenn keine Haustiere im Haushalt mit leben.

Marderabwehrzaun

Eine weitere Option, um den Marder vom Dachboden fernzuhalten, wäre die Anbringung eines Marderabwehrzaunes. Bei einem solchen Weidezaun handelt es sich um einen Draht, der am Dach befestigt wird und unter Spannung steht.

Sobald der Marder beim Versuch ins Haus einzudringen den Zaun berührt, bekommt er einen unangenehmen Schlag. Zusätzlich sollte das Fallrohr mit einer speziellen Vorrichtung gesichert werden, damit der kleine Eindringling keine Chance mehr hat über einen Umweg doch noch ins Haus zu gelangen.

Marderabwehr
Quelle: © garten-heimat.de

Marder effektiv vorbeugen

Ist der Eindringling vertrieben, sollten Hausbesitzer herausfinden, wie der Marder ins Haus gelangen konnte. Beugen Sie vor, damit der Störenfried nicht wiederkommt. Ist der eine Marder zwar weg, können die Markierungen einen Artgenossen anlocken und der Graus beginnt von neuem.

Öffnungen sollten fachmännisch verschlossen und Klettermöglichkeiten beseitig oder gesichert werden. Stehen Bäume dich am Haus, empfiehlt es sich, diese zu fällen. Zusätzlich sollten Sie mit den genannten Optionen die Wege zum Haus versperren, beispielsweise durch einen Weidezaun.

Aber Achtung: Da der Marder unter Jagdrecht steht, dürfen Öffnungen erst verschlossen werden, wenn sich der Marder nicht auf dem Dachboden befindet. Verschließt man die Öffnungen während der Marder sich auf dem Dachboden versteckt, wird er keine Fluchtmöglichkeit mehr finden und verhungert qualvoll. Dasselbe gilt, wenn Weibchen im Sommer ihre Jungen versorgen. Der Zugang darf weder versperrt, noch darf das Tier vergrämt werden. Im schlimmsten Falle verlässt das Muttertier den Dachboden und lässt ihre Jungen zurück. Die verlassenen Jungtiere haben keine Chance zu überleben.

Wer zahlt Schäden durch einen Marder auf dem Dachboden?

Ist der Schaden durch den Marder erstmals entstanden, zieht das hohe Kosten nach sich. Eine Hausratsversicherung wird für einen solchen Schaden nicht aufkommen, denn grundsätzlich werden Schäden am Gebäude durch eine Wohngebäudeversicherung abgedeckt.  Diese greift jedoch nur für Schäden, die durch Leitungswasser, Feuer, Sturm und Hagel entstanden sind. Wer keine zusätzliche Police gegen Wildtierschäden abgeschlossen hat, wird für den Sachschaden und die Reparaturkosten selbst aufkommen müssen.

Haben Sie ein Haus mit Marderschaden gekauft und übernehmen die Wohngebäudeversicherung des Vorbesitzers, müssen Sie abklären, ob ein Schaden von dieser bereits bestehenden Versicherung übernommen wird. Haben Sie sich jedoch für eine neue Versicherung entschieden, wird ein bereits vorhandener Schaden nicht übernommen, auch wenn sie eine zusätzliche Police gegen Wildtierschäden abschließen. Den Schaden muss der Hausbesitzer in solchen Fällen selber tragen. Dies gilt auch für Hausbesitzer, die keine Wohngebäudeversicherung abschließen, denn eine solche Absicherung ist freiwillig.

Lesetipp: Wie Sie sich bei Spitzmäuse im Garten verhalten sollten, erfahren Sie hier!

Nicht jeder besitzt ein Eigenheim, sondern wohnt zur Miete. Bemerkt man in einer Mietwohnung in der Nacht Geräusche auf dem Dach, muss man sofort den Vermieter informieren. Hat man als Mieter das Recht bei einem Marder im Dach eine Mietminderung durchzuführen? Die Anwesenheit eines Marders auf dem Dach rechtfertige in erster Linie keine Mietminderung.

Kommt es aber zu einer konkreten Einschränkung der Wohnungsnutzung, darf der Mieter die Miete mindern. Einschränkungen liegen vor, wenn durch Marder eine Lärm- oder Geruchsbelästigung entsteht. Beschädigt das Tier die Dämmung oder Isolierung, können als Folge Wärmebrücken mit Schimmelbildung oder ein Wasserschaden durch Regen entstehen. In diesen Fällen hat der Mieter ebenfalls die Möglichkeit, eine Mietminderung zu erwirken. Wie hoch diese ausfallen darf, sollte entweder mit einem Anwalt besprochen werden.

Marderschädel auf dem Dachboden
Quelle: © garten-heimat.de

Marder auf dem Dachboden: Was kostet ein Kammerjäger?

Einige Kammerjäger haben sich auf die Vertreibung von Mardern spezialisiert. Die Kosten richten sich je nach Art des Befalls, der Größe des Hauses und den eingesetzten Mitteln. Ein Kammerjäger wird sie vor Ort beraten und mit Ihnen die Maßnahmen besprechen. Nach einer ausführlichen Bestandsaufnahme wird er Ihnen einen Kostenvoranschlag unterbreiten. Wer eine Wohngebäudeversicherung mit zusätzlicher Police gegen Wildtierschäden hat, kann die Kosten über die Versicherung abwickeln.

Der Vorteil eines Kammerjägers ist, dass dieser eine dauerhafte Lösung zur Vertreibung des Marders bietet. In den meisten Fällen kommen ungiftige Duft- und Geschmacksstoffe zum Einsatz, die bitter schmecken und riechen. Das Tier empfindet diese Stoffe als höchst unangenehm. Zunächst wird er noch versuchen, seinen Unterschlüpf zu verteidigen, wird aber nach einigen Tagen aufgeben und weiterziehen. Zusätzlich überdecken die Stoffe die Markierungen des Marders, sodass in Zukunft kein Artgenosse davon angezogen wird.

Ist der Eindringling endgültig aus dem Dach ausgezogen, sollten alle Öffnungen fachmännisch verschlossen werden. So bleibt der Marder draußen und Hausbesitzer können endlich wieder ruhig schlafen!

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