Schnittlauch (Allium schoenoprasum) steht hinter Petersilie auf dem zweiten Treppchen der beliebtesten Küchenkräuter. Seinen Platz hat er sich wegen seines würzigen, leicht scharfen Geschmacks verdient. Sein besonderes Aroma erhalten die Röhrenblätter durch ätherische Öle, die beim Schneiden freigesetzt werden. Dies verleiht herzhaften Speisen eine dezente, lauchige Note.
Das Gewürzkraut können Sie zwischen März und Juli säen. Aufgrund der langen Keimdauer empfiehlt sich eine Aussaat auf der Fensterbank. Dazu werden kleine Töpfe mit magerer Kräutererde gefüllt, auf der Sie das Saatgut verteilen. Bedecken Sie die Samen mit Erde und gießen Sie sie an. Nun heißt es geduldig warten – bis die ersten Blätter sprießen, kann es bis zu 14 Tage dauern.
Wichtiger Hinweis: Schnittlauch gehört zu den Kaltkeimern und benötigt zum Keimen einen Kältereiz. Im Sommer können Sie das Saatgut für einige Tage im Kühlschrank lagern, um einen Winter zu simulieren.
Sobald die vorgezogenen jungen Pflanzen eine Größe von fünf Zentimetern erreicht haben, können Sie diese ins Beet oder ein größeres Gefäß umpflanzen. Soll er im Garten wachsen, benötigt Allium schoenoprasum einen kalkhaltigen, humosen sowie durchlässigen Boden. Die krautige Pflanze gedeiht sowohl an einem sonnigen als auch halbschattigen Standort.
Wissenswertes: Früher wurden Schnittlauch abwehrende Kräfte gegen Hexerei nachgesagt. Besonders Mönche schätzten diese Wirkung und pflanzten das Würzkraut in ihre Klostergärten. Kleine Sträuße aus Schnittlauchblüten, die über Fenstern aufgehängt wurden, sollten Unglück und böse Geister fernhalten.
In guter Gesellschaft ist das Leben bunter – was auch für Pflanzen gilt. In Mischkultur gepflanzt, ist Schnittlauch ein gern gesehener Partner, der Schädlinge sowie Krankheitserreger fernhält. Zwischen Erdbeeren gepflanzt, mindert Allium schoenoprasum das Risiko eines Befalls mit Grauschimmel. Auch Gurken profitieren davon: Steht Schnittlauch neben ihnen, werden sie seltener vom falschen Mehltau befallen. Zudem vertreibt der intensive Duft Möhrenfliegen.
Allerdings verträgt er sich nicht mit selbst und sollte daher nicht mehrere Jahre hintereinander am selben Standort angebaut werden. Eine Kombination zwischen Petersilie und Schnittlauch ist ebenfalls ungeeignet, da beide Kräuter ähnliche Ansprüche an den Boden stellen und um vorhandene Nährstoffe konkurrieren. Dies kann zu einer Wachstumsdepression führen. Weitere schlechte Nachbarn sind Kohlgewächse, Erbsen sowie Bohnen.
Für einen gesunden Wuchs benötigt das Lauchgewächs ausreichend Wasser. Ideal ist es, wenn die Erde stets leicht feucht ist. Fehlt es der Pflanze an Flüssigkeit, trocknen die Röhrenblätter aus und werden strohig.
Allerdings fördert regelmäßiges Gießen auch den Wuchs von Beikräutern, die mit dem Schnittlauch um die Nährstoffe sowie Platz konkurrieren. Diese sollten regelmäßig entfernt werden.
Als mehrjährige Pflanze verbleibt Schnittlauch an Ort und Stelle. Mit der Zeit sind im Boden vorhandene Nährstoffe aufgebraucht. Für einen gesunden und kräftigen Wuchs sollten Sie den Schnittlauch mit einem organischen Dünger versorgen. Steht er im Beet, reicht es, wenn Sie im Frühjahr die Erde mit Kompost oder Hornspänen anreichern. Pflanzen im Topf benötigen eine regelmäßige Gabe eines organischen Düngers. Dafür eignen sich Kräuterdünger, die Sie dem Gießwasser zugeben.
Die Ernte-Saison von Schnittlauch geht von März bis Oktober. Sobald die röhrenförmigen Blätter eine Höhe von 15 Zentimetern erreicht haben, können Sie diese ernten. Regelmäßiges Schneiden zögert die Blüte hinaus, regt den Neuaustrieb an und fördert einen buschigen Wuchs. Nutzen Sie dazu eine scharfe Schere oder ein Messer. Frisch geernteter Schnittlauch ist im Kühlschrank nur wenige Tage haltbar und sollte daher rasch verarbeitet werden.
Möchten Sie das würzig-frische Aroma haltbar machen, können Sie Schnittlauch einfrieren. So erhalten Sie den Geschmack:
Ab April bildet Allium schoenoprasum lilafarbene Blüten aus. Viele Pflanzen im Nutzgarten entwickeln während oder nach der Blüte einen bitteren Geschmack und sind nicht mehr genießbar. Die gute Nachricht: beim Schnittlauch sind alle Pflanzenteile essbar – auch die Blüten. Sie gelten mit ihrem milden, leicht süßlichen Geschmack sogar als Delikatesse.
Tipp: Der hohe Gehalt an Nektar verleiht den Blüten ihr süßes Aroma und zieht damit Insekten an. Lassen Sie einige Blüten stehen, freuen sich Bienen, Hummeln und Schmetterlinge über eine reichhaltige Nahrungsquelle.
Wenn im Garten die Kräuter in Massen wachsen, der Gefrierschrank aber voll ist, können Sie Schnittlauch trocknen. Allerdings leidet bei dieser Konservierungsmethode das Aroma, da sich beim Trocknen die ätherischen Öle verflüchtigen. Damit sich kein Schimmel bildet, sollte der Schnittlauch nach der Ernte nicht gewaschen, sondern nur ausgeschüttelt werden. Schneiden Sie die Halme in feine Röllchen und verteilen Sie sie auf einem mit Backpapier ausgelegtem Backblech. Schalten Sie den Ofen auf die niedrigste Stufe und trocknen die Röllchen so lange, bis sie keine Feuchtigkeit mehr enthalten.
Schnittlauch ist eine heimische Pflanze, die mit unseren klimatischen Bedingungen zurechtkommt. Ist er gut verwurzelt, machen ihm winterliche Temperaturen nichts aus. Einen Winterschutz wie Rosmarin hat er nicht nötig.
Lässt Schnittlauch im Topf seine Halme hängen, kann es mehrere Gründe haben.
Allium schoenoprasum sieht Katzengras sehr ähnlich und Tierbesitzer stellen sich die Frage: „Dürfen Katzen Schnittlauch essen?“ Hier ist Vorsicht geboten, denn alle Zwiebelgewächse sind für Katzen und Hunde giftig. Die enthaltenen Schwefelverbindungen zerstören die roten Blutkörperchen (Hämolyse), was in schlimmen Fällen tödlich enden kann. Schon geringe Mengen lösen Vergiftungserscheinungen wie Erbrechen, Durchfall, Atemnot sowie Herzrasen aus. Haben Sie gesehen, dass Ihr Tier versehentlich Schnittlauch gefressen hat, sollten Sie schnellstmöglich einen Tierarzt aufsuchen.
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